Schulen für Bangladesch

Schulen für Bangladesch | Education for Bangladesh

Der Verein Madaripur-Hilfe e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der in Bangladesch und weiteren Entwicklungsländern Projekte unterstützt und organisiert, die Armut und Ungerechtigkeit überwinden sollen. Gegründet wurde er 2005 in Werl durch Shahabuddin Miah gemeinsam mit Familienmitgliedern und Freunden. Sein Anschrift ist:

  • Madaripur-Hilfe e.V.
  • Olakenweg 56
  • D-59457 Werl
  • Telefon: 02922/805980
  • E-Mail: info@madaripur.de
  • Web: www.madaripur.de

Das vorrangige Ziel des Vereins ist die Bildungsförderung in Bangladesch und angrenzenden Ländern (Schul- und Berufsausbildung). Darüber hinaus organisiert er vor Ort Entwicklungsinitiativen zur Selbsthilfe. Diese werden von der Bevölkerung getragen und basieren auf ihrer sozialen Struktur. Sie funktionieren durch zwischenmenschliche Beziehungen, benötigen aber natürlich auch Kapital.

Der Verein benötigt Spenden aus Deutschland und Europa. Da er 2006 in Werl als gemeinnützig anerkannt wurde, sind diese Spenden steuerlich voll abzugsfähig.

Zur Geschichte des Vereins Madaripur-Hilfe e.V.

Der Gründer Shahabuddin Miah stammt aus dem Dorf Bajitpur in Bangladesch. Dort und auch in der Nähe gab es keine Schule, weshalb er umständebedingt seine erste Schulbildung erst mit ab dem neunten Lebensjahr erhielt. Das ist ein denkbar schlechter Start für den Bildungsweg eines Kindes. Dennoch schaffte es Shahabuddin Miah, später in Dortmund Elektrotechnik zu studieren. Er hat hier eine Familie gegründet und ist heute als selbstständiger Dolmetscher tätig. Als Kind erfuhr er eine wesentliche Unterstützung durch seine Eltern, doch das ist nicht allen Kindern in Bangladesch gegeben. Die grundlegende Situation im Land hat sich in den letzten vier Jahrzehnten – seit der Kindheit von Shahabuddin Miah – nicht geändert.

Als er 2004 wieder einmal sein Heimatdorf besuchte und mit der Lage vor Ort konfrontiert wurde, beschloss er, dort mit privaten Mitteln eine Grundschule zu finanzieren. Die Schule für das 1. und 2. Unterrichtsjahr wurde tatsächlich gegründet, er selbst stattete sie mit 2.500 Euro aus seinen privaten Mitteln aus. Der Zuspruch war groß, im Jahr 2005 wurden an der Schule schon 100 Kinder unterrichtet. Das war der Anlass für die Gründung des Vereins Madaripur-Hilfe e.V. Inzwischen hat die Grundschule „Mahbubur Rahman Prathomikbiddaloy“ 250 Schüler*innen. Finanzmittel sind daher nach wie vor nötig, um die Qualität zu halten.

Die Situation in Bangladesch

Der asiatische Staat Bangladesch ist größtenteils von Indien umschlossen, die südliche Grenze bildet der Golf von Bengalen, die südöstliche verläuft zum Staat Myanmar. Er hat rund 165 Millionen Einwohner und gehört zu den zehn bevölkerungsreichsten Ländern der Welt. Die Bevölkerungsdichte ist mit über 1.200 Menschen pro km² außerordentlich hoch. In der Hauptstadt Dhaka leben 6,1 Millionen, in der umgebenden Agglomeration 11,5 Millionen Einwohner. Die BIP pro Kopf liegt mit rund 2.000 US-Dollar jährlich sehr niedrig (Deutschland: ~50.000 US-Dollar). Durch die Armut wächst unter anderem die Bevölkerung rapide, weil viele Frauen keinen Zugang zu Verhütungsmethoden haben. Die vielen Kinder benötigen Schulbildung. Im ethnisch sehr einheitlichen Bangladesch wird überwiegend Bengali gesprochen, Englisch ist eine zusätzliche Bildungssprache der gehobeneren Schichten. Trotz der Staatsreligion Islam herrscht eine in der Verfassung verankerte Religionsfreiheit.

Entwicklungsland

Bangladesch ist ein Entwicklungsland mit einem hohen Anteil von Analphabeten aufgrund der beschriebenen Bildungsschwierigkeiten. Dies ist ein außerordentliches Entwicklungshemmnis. Der Verein Madaripur-Hilfe e.V. wirkt dem mit seinen Anstrengungen für Bildung ab der Grundschule entgegen. Ein Teil der Schwierigkeiten in Bangladesch resultiert aus der Kolonialgeschichte des Landes, das bis 1947 als Territorium Ostbengalen zu Britisch-Indien gehörte. Nachdem dieses Staatsgebilde in den hinduistisch geprägten Staat Indien und den muslimischen Staat Pakistan geteilt wurde, gehörte Ostbengalen durch seine islamische Prägung zu Pakistan, war von diesem Staat aber geografisch getrennt, denn Indien liegt zwischen den Territorien von Bangladesch (vormals Ostbengalen) und Pakistan. Innerhalb Pakistans brachen Konflikte aus, die militärisch eskalierten und 1971 zur Abspaltung Ostbengalens führten, das nach seiner Unabhängigkeit zum heutigen Staat Bangladesch wurde. Dieser gab sich im Jahr darauf eine republikanische Verfassung.

Provinzdistrikt

Madaripur ist ein Provinzdistrikt in Bangladesch mit 113.298 ha Fläche und 1,14 Millionen Einwohnern. Die Bevölkerung lebt in 1.035 kleinen Dörfern. Der Verein Madaripur-Hilfe e.V. fördert prioritär die Bildung in diesem Distrikt. Wenn weitere Finanzmittel zusammenkommen, dehnt er seine Hilfe auf weitere Distrikte von Bangladesch und darüber hinaus auf Nachbarländer aus.

Wichtig zu wissen: Die Bevölkerung in Madaripur ist wie in ganz Bangladesch sehr jung, es leben dort rund 250.000 Kinder unter 12 Jahren. Diese benötigen 125.000 Grundschulplätze für die Klassenstufen 1 bis 5, von denen mit derzeitigem Stand (Anfang 2023) 25.000 Plätze fehlen. Es geht auch um die Bildungsförderung für Mädchen, die durch die arme Bevölkerung eher zur Haus- und Feldarbeit herangezogen werden, während man die Jungen eher in die Schule schickt, wenn die Eltern vor dieser Wahl stehen. Diese Ungleichheit kann nur durch eine ausreichende Finanzausstattung der Schulen beendet werden. Diesem Ziel widmet sich der Verein Madaripur-Hilfe e.V., der hierfür Spendengelder einwirbt.

Entwicklung des Vereins Madaripur-Hilfe e.V. in diesen Schritten:

• Sommer 2005: Eröffnung des Betriebs der ersten Grundschule in Bajitpur mit privaten Mitteln des späteren Vereinsgründers Shahabuddin Miah. Sein Geld reichte für Gehälter von Lehrkräften und einige Lehrmittel, der Unterricht wurde in der örtlichen High-School durchgeführt.
• Dezember 2005: Gründung des Vereins Madaripur-Hilfe e.V. für einen Rechtsrahmen, der die Spendenakquise in Deutschland absichert. Der Vorstand des Vereins besteht aus Shahabuddin Miah, Christian Röntgen und Oliver Schuster.

  • April 2006: Der Verein wird als gemeinnützig anerkannt und am Amtsgericht Werl ins Vereinsregister eingetragen.
  • ab September 2010: Inzwischen konnte der Verein so viele Spenden akquirieren, dass er in Bajitpur den Bau einer eigenen Schule in Auftrag geben kann.
  • Januar 2011: Die Schule in Bajitpur ist fertig.
  • 2014: Der Staat Bangladesch übernimmt die Schule und zahlt ab sofort einen Teil der Lehrergehälter. Der Rest der Finanzmittel (auch für Lehrmittel und den Betrieb des Schulgebäudes) kommt nach wie vor vom Verein Madaripur-Hilfe e.V.

Verwendung der Spendengelder

• 2019: Shahabuddin Miah besucht wieder gemeinsam mit dem Vorstandsmitglied Kaya Miah die Schule in Bajitpur, um sich über die Verwendung der Spendengelder zu informieren. Die Schule organisiert ein Schulfest mit Tänzen und einem Gedichtswettbewerb. Der Verein konnte 750 Euro an Spendengeldern für dieses Schulfest (unter anderem Preise für Gewinner*innen) zur Verfügung stellen. Außerdem übernahm er die Finanzierung einer Tiefbrunnenpumpe, die den schnellen Trinkwasserzugang für die Schulkinder und Bewohner des Ortes ermöglicht. Die Pumpe kostete 2.000 Euro. Ein weiteres Projekt des Jahres 2019 war ein Anbau am Schulgebäude. Hier übernahm das Bildungsministerium des Staates Bangladesch die Finanzierung. Der Verein trägt nach wie vor die Lehrergehälter und Schulmaterialien sowie die Instandhaltung des Schulgebäudes. Lehrer*innen verdienen in Bangladesch ~200 Euro pro Monat.
• 2020: Das Schulgebäude ist nun fertig, es wurde mit staatlicher Unterstützung des Bundesbildungsministeriums in Bangladesch auf zwei Stockwerke erhöht. Die Schülerzahlen steigen daraufhin 180 im Vorjahr auf nunmehr 250. Die Jahre 2020 und 2021 waren coronabedingt auch in Bangladesch schwierige Schuljahre. Da in den Entwicklungsländern weder Impfstoffe noch Masken, Desinfektionsmittel und weitere Schutzgüter in ausreichender Menge vorhanden waren, musste das Bildungsministerium des Landes mit langen Schulschließungen reagieren (deutlich länger als in Deutschland). Wie in Deutschland versuchten die Lehrkräfte, die Schüler*innen aus der Ferne zu unterrichten, doch einen Onlinezugang wie hierzulande üblich haben in Bangladesch die wenigsten Familien. Die Lehrer*innen hielten mit ihren Schülern telefonischen Kontakt und führten Nachhilfeunterricht in Kleinstgruppen mit strengen Hygieneauflagen durch.
• 2022: Der Verein Madaripur-Hilfe e.V. verjüngt seinen Vorstand. Auf der Hauptversammlung treten Milon Miah und Marlon Flor neu ein, Christian Röntgen und Oliver Schuster treten aus dem Vereinsvorstand aus. Sie bleiben dem Verein aber verbunden.

Jeder kann helfen!

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