Genossenschaften stellen eine einzigartige Form der Organisation dar, in der sich Betriebe und/oder Haushalte zusammenschließen, um über einen gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb Leistungen zum Vorteil ihrer Mitglieder zu erbringen. Sie kombinieren die Merkmale von Personenvereinigungen, die aus mindestens drei Mitgliedern bestehen, mit denen von Wirtschaftsbetrieben, indem sie die Produktionsfaktoren Arbeit, Boden, Kapital und Unternehmerleistung zusammenführen.
Die Lehre von den Genossenschaften, die sich sowohl in der Forschung als auch in der Lehre widerspiegelt, basiert auf mehreren grundlegenden Prinzipien. Dazu gehören die freiwillige und offene Mitgliedschaft, demokratische Kontrolle durch die Mitglieder, ökonomische Partizipation der Mitglieder, Autonomie und Unabhängigkeit der Genossenschaft, sowie die Förderung von Ausbildung, Fortbildung und Information der Mitglieder. Weiterhin wird die Kooperation zwischen Genossenschaften und die Vorsorge für die Zukunft betont, um die langfristigen Ziele und das Wohl der Mitglieder zu sichern.

Genossenschaftswesen

Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat sich das moderne deutsche Genossenschaftswesen entwickelt, vor allem geprägt durch Persönlichkeiten wie F. W. Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch. Diese Entwicklung trug dazu bei, dass das Genossenschaftswesen nicht nur national, sondern auch international große Anerkennung und volkswirtschaftliche Bedeutung erlangte. Moderne Genossenschaften sind heute an den Prinzipien der Förderung ihrer Mitglieder, Personalität, Identität, Regionalität, Verbundenheit, Subsidiarität, Demokratie, Freiwilligkeit und Gleichbehandlung orientiert und verkörpern damit eine zeitgemäße Unternehmensidee, die sowohl soziale als auch ökonomische Ziele verfolgt.